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Wolfgang Kammer

  

 

Rezension zu "Bergersdorf ist überall"

Ein Buchtitel ist zum geflügelten Wort geworden. Wie eine jener giftigen, leicht verdampfenden, gefährlichen Substanzen, die uns in alle Poren dringen: Seveso ist überall. Und Bergersdorf kann überall sein.
Das Neue an diesem Umweltroman ist, dass da aus der Sicht eines jungen Arbeiters, Herbert Brenner, erzählt wird, der in aller Unschuld und in Vertrauen auf die Fürsorgepflicht des Unternehmens eine höchstgefährliche Tätigkeit ausübt, deren Schädlichkeit ihm bewusst verschwiegen wird. Nur durch einen Zufall stößt er darauf. Dann liegt es an ihm, zu schweigen, sich mit Geld den Mund stopfen zu lassen oder den Skandal aufzudecken. Als praktisch denkender Mensch sammelt er erst mal Beweise - doch gerade damit tappte er in die Falle. Herbert Brenner ist kein Reporter, kein Wissenschaftler, er ist Arbeiter - und doch müsste er Reporter, Wissenschaftler, Arbeitsrechtler, Ingenieur, Betriebswirt, Wasserwirtschaftsexperte und vieles mehr in einer Person sein, um allen auf ihn zukommenden Fragen begegnen zu können. Er sucht und findet Freunde und verbündete - schafft sich Feinde, auch unter seinen Kollegen, aber vom einmal eingeschlagenen Weg kann er nicht mehr abweichen.


Dr. Jürgen Seidel, Schriftsteller

 

 

   

   © 2010 Wolfgang Kammer